Mihai Gules hat über seinen Großvater Wurzeln in Gherla.
Bei einem Besuch in Gherla ist die Anzahl und Vielfalt an Kirchenbauten auffällig und bei Betrachtung der Glaubensrichtungen zeichnet sich zugleich die Historie des Ortes ab.
Es gibt eine rumänisch-orthodoxe Kirche, eine orthodoxe Kirche, zwei Klöster, eines ursprünglich griechisch-katholisch, das rumänisch-orthodox wurde, die armenisch-katholische Dreifaltigkeitskirche, eine griechisch-katholische Kirche und eine Synagoge.
Die Kirchen deuten auf die verschiedene hier beheimateten Kulturen hin und in der Tat war Gherla deutsch, gehörte zum Königreich Ungarn und war zugleich armenisches Zentrum in Siebenbürgen. So heißt Gherla "Neuschloss" oder "Armenierstadt" auf deutsch, Szamosujvar auf ungarisch, Hayakaghak auf armenisch.
Es liegt im Kreis Cluj in der Region Siebenbürgen am Fluss Somesul Mic, der "Kleinen Somesch".
Dass Gherla international und lebenswert ist offenbart sich uns im Park, der etwa so groß wie der Ort selbst ist, und dessen viele Alleen nach ebenso vielen Partnerstädten benannt sind. Wie schön, dass die Forchheimer Allee, die Aleea Forchheim dazu gehört.
Diese unscheinbare Schilderansammlung am Ortseingang erzählt viel, nämlich...
- dass Cluj Cluj-Napoca heißt, obwohl die Einheimischen es nur Cluj (gesprochen "Cluhsch") nennen. Die Hinzufügung "Napoca" haben sie Nicolae Ceausescu zu verdanken, der damit auf die römische Siedlung Napoca unter Kaiser Hadrian verweist. Dieser Landstrich gehörte den Dakern, die zuvor Kaiser Trajan bezwang. Jeder, der das Forum Romanum in Rom besucht, kennt die unübersehbare Trajanssäule, die diese Eroberung in Reliefs beschreibt.
- dass Cluj auch deutsch Klausenburg und ungarisch Kolosvár heißt, was auf die größten Minderheiten und ehemaligen Mehrheiten verweist und die belebte Völkergeschichte hier aufzeigt.
- dass Cluj einen Innovation Park hat und in der Tat vielen innovativen Firmen Platz bietet; am Auffälligsten ist das große Bosch-Werk am Ortsausgang Richtung Gherla
Es fehlen die Zusätze "Universitätsstadt", "Medizinstadt" und "Kulturstadt". Ähnlich Erlangen bietet Cluj unterschiedlichen Universitäten und Fakultäten Raum und belegt einen großen Teil der Innenstadt mit medizinischen Gebäuden. Theater, Museen und Kulturinstitute der verschiedenen Nationalitäten bieten ein reichhaltiges kulturelles Angebot, unendlich viele Kneipen, Restaurants und Cafés garantieren ein lebendiges Nachtleben.